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Formation Continue du Supérieur
14 août 2012

Rundum-Sorglos-Paket für die Forscherfamilie

http://www.epapercatalog.com/images/zeit-online-epaper.jpgJob, Wohnung, Kinderbetreuung: Um gute Wissenschaftler anzuziehen, umsorgen Unis auch die Familien der Forscher. Deren Ansprüche zu befriedigen, ist oft nicht leicht.
Er ist Sozialwissenschaftler an einer Universität im Süden Deutschlands. Sie ist habilitiert, hat aber bislang keinen Ruf erhalten. Als er eine Professur an einer anderen deutschen Uni in Aussicht hat, fordert er in den Bleibeverhandlungen eine Professur für seine Lebensgefährtin. Das Präsidium setzt sich für das Doppelkarriere-Paar ein, schließlich hat die Uni dazu hehre Grundsätze beschlossen. Der Fachbereich, der die Frau einstellen soll, ist bereit, ihr eine W2-Stelle auf Zeit zu geben, mit der Option auf eine Dauerstelle. Doch der Professor beharrt auf einer höher dotierten unbefristeten W3-Professur für seine Lebensgefährtin.
Der Fall ist heikel, Beteiligte bitten darum, weder sie noch die Uni namentlich zu nennen. Zumal die Förderung von Doppelkarrieren ganz oben auf der Agenda der Universitäten steht – im Sinne der Gleichstellung, mit der sie nicht nur in der Exzellenzinitiative punkten konnten.
Die Dual-Career-Förderung kommt aus den USA, bis heute gelten die dortigen Unis als Vorbild für Deutschland. Selbst der konservative Hochschulverband hat die Unis bereits 2009 aufgefordert, "Dual Career zumindest für ihre wissenschaftlichen Spitzenkräfte als Daueraufgabe zu verstehen". Heute gibt es hierzulande rund 30 solcher Einrichtungen. Ihr Credo: Wer im Wettbewerb um exzellentes Personal in der Forschung erfolgreich sein will, muss mehr bieten als Gehalt und Laborausstattung. Weil Paare und insbesondere Familien weniger mobil seien als Singles, müsse die Uni heute auch um den Anhang der begehrten Wissenschaftler werben – mit Jobangeboten, Hilfe bei der Wohnungssuche, Tipps zu guten Kitas und Schulen.
Einige Professoren stellen sich quer

Zudem sind Unis und Forschungseinrichtungen aufgerufen, die Frauenquote in Führungspositionen zu steigern. Und gerade Professorinnen haben oft hoch qualifizierte Partner, die nur bereit sind, mitzuziehen, wenn auch sie eine Stelle bekommen. Homosexuelle sowie nichteheliche Partnerschaften werden von den Unis selbstverständlich gleichgestellt, das jedenfalls steht in ihren Richtlinien. So weit die Theorie der Doppelkarriere-Förderung. Mancherorts aber gibt es offenbar zu hohe Erwartungen an die Universität. Und Unmut, wenn die bevorzugte Behandlung von Partnern überzogen wird.
Widerstand jedenfalls regt sich bei den Sozialwissenschaftlern an der süddeutschen Uni. Sie wollen den Kollegen zwar halten, eine Koryphäe, die viel veröffentlicht und bei der Einwerbung von Drittmitteln überaus erfolgreich ist. Doch einige Professoren stellen sich quer: "Wir fühlen uns unter Druck gesetzt, das grenzt doch schon an Vetternwirtschaft", sagt einer. Der Hochschulverband pocht in seinem Papier zu Dual Career denn auch darauf, dass "selbstverständlich die arbeits- und beamtenrechtlichen Voraussetzungen strikt einzuhalten" seien.
Ein Job für die Partnerin, um begehrte Professoren zu halten oder zu holen? Das sei doch eine sehr "traditionelle Auffassung", sagt Christine Kurmeyer, die das Berliner Dual Career Netzwerk mit Sitz an der Freien Universität leitet. "Wir garantieren keine Stellen, sondern unterstützen umfassend bei der Stellensuche." Die in der Regel hoch gebildeten Partner oder Partnerinnen seien durchaus in der Lage, sich selber zu bewerben. Allerdings seien insbesondere Frauen, die sich eine Zeit lang mehr um die Familie als um die Karriere gekümmert haben, häufig in einem mittleren Alter, in dem potenzielle Arbeitgeber sie von vornherein aussortieren würden, sagt Kurmeyer. Wenn das Berliner Netzwerk sie beteiligten Hochschulen oder Forschungsinstitute mit Unterstützungsschreiben und Qualifikationsprofilen auf seiner Homepage empfehle, würden die Bewerbungen schon genauer angesehen.
Die Dual-Career-Förderung kommt aus den USA, bis heute gelten die dortigen Unis als Vorbild für Deutschland. Selbst der konservative Hochschulverband hat die Unis bereits 2009 aufgefordert, "Dual Career zumindest für ihre wissenschaftlichen Spitzenkräfte als Daueraufgabe zu verstehen". Heute gibt es hierzulande rund 30 solcher Einrichtungen. Ihr Credo: Wer im Wettbewerb um exzellentes Personal in der Forschung erfolgreich sein will, muss mehr bieten als Gehalt und Laborausstattung. Weil Paare und insbesondere Familien weniger mobil seien als Singles, müsse die Uni heute auch um den Anhang der begehrten Wissenschaftler werben – mit Jobangeboten, Hilfe bei der Wohnungssuche, Tipps zu guten Kitas und Schulen.
Einige Professoren stellen sich quer

Zudem sind Unis und Forschungseinrichtungen aufgerufen, die Frauenquote in Führungspositionen zu steigern. Und gerade Professorinnen haben oft hoch qualifizierte Partner, die nur bereit sind, mitzuziehen, wenn auch sie eine Stelle bekommen. Homosexuelle sowie nichteheliche Partnerschaften werden von den Unis selbstverständlich gleichgestellt, das jedenfalls steht in ihren Richtlinien. So weit die Theorie der Doppelkarriere-Förderung. Mancherorts aber gibt es offenbar zu hohe Erwartungen an die Universität. Und Unmut, wenn die bevorzugte Behandlung von Partnern überzogen wird.
Widerstand jedenfalls regt sich bei den Sozialwissenschaftlern an der süddeutschen Uni. Sie wollen den Kollegen zwar halten, eine Koryphäe, die viel veröffentlicht und bei der Einwerbung von Drittmitteln überaus erfolgreich ist. Doch einige Professoren stellen sich quer: "Wir fühlen uns unter Druck gesetzt, das grenzt doch schon an Vetternwirtschaft", sagt einer. Der Hochschulverband pocht in seinem Papier zu Dual Career denn auch darauf, dass "selbstverständlich die arbeits- und beamtenrechtlichen Voraussetzungen strikt einzuhalten" seien.
Ein Job für die Partnerin, um begehrte Professoren zu halten oder zu holen? Das sei doch eine sehr "traditionelle Auffassung", sagt Christine Kurmeyer, die das Berliner Dual Career Netzwerk mit Sitz an der Freien Universität leitet. "Wir garantieren keine Stellen, sondern unterstützen umfassend bei der Stellensuche." Die in der Regel hoch gebildeten Partner oder Partnerinnen seien durchaus in der Lage, sich selber zu bewerben. Allerdings seien insbesondere Frauen, die sich eine Zeit lang mehr um die Familie als um die Karriere gekümmert haben, häufig in einem mittleren Alter, in dem potenzielle Arbeitgeber sie von vornherein aussortieren würden, sagt Kurmeyer. Wenn das Berliner Netzwerk sie beteiligten Hochschulen oder Forschungsinstitute mit Unterstützungsschreiben und Qualifikationsprofilen auf seiner Homepage empfehle, würden die Bewerbungen schon genauer angesehen.
Erschienen im Tagesspiegel.
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