Geist gehorcht Geld
Die Privatwirtschaft steckt Millionensummen in die Universitäten. Damit kann sie die Wissenschaft beeinflussen. Es braucht strengere Regeln.
Vorsprung durch Verpflegung? An der ETH Zürich können Forscher ihren Hunger neuerdings in der Alumni quattro Lounge stillen. Dort ist nicht nur die Präsentation der Häppchen extravagant – von der Waadtländer Saucisson bis zum Russenzopf wird alles im Einmachglas serviert. Auch das Finanzierungsmodell ist außergewöhnlich. Bezahlt hat die Mensa der Automobilhersteller Audi. Benannt hat er sie nach seinem Allradantrieb-Modell.
Die gesponserte Mensa ist nur das Amuse-Bouche. Firmen engagieren sich mit Abermillionen von Franken an staatlichen Universitäten. Sie finanzieren Bibliotheken, Labors – und vor allem: Lehrstühle. Die Migros bezahlt einen Lehrstuhl für Internationales Handelsmanagement, die Post einen für Logistikmanagement, der Nahrungsmittelkonzern Nestlé einen für Energiestoffwechsel, die Mobiliar-Versicherung eine Professur in Klimafolgenforschung im Alpenraum oder der Zementriese Holcim eine für Nachhaltiges Bauen. Mehr...